Verjagt sind lange aus der Niederung Die Märchen und der Hämmer Erzgedröhn. Sie floh´n hierher und weben, immer jung, Tiefsinn´ger Weisheit zauberhaft Getön. Und alle, die im Herzen rein geblieben, Seh´n ihre Schleier um die Felsen stieben. Hermann Stehr. |
Der Ostabfall des Böhmischen
Kammes, der Steinboden (1560) mit der Brandkoppe, schließt mit dem Abfalle
der Weißen Wiese und dem Abhänge der Schneekoppe (Kiesberg) eines
der schönsten Gebiete des Riesengebirges ein: den Riesengrund mit dem Aupakessel.
Besonders großartig sind die fast senkrechten Wände des Brunnberges,
von dem sich, von oben nach unten immer breiter werdend, zahlreiche, mit Gesteinstrümmern,
Schutt und Gerolle gefüllte Schründe und Runsen öffnen, während
zwischen ihnen abenteuerlich gestaltete Felsengrate drohend emporragen. Durch
diese Schründe nehmen manche Lawinen ihren Weg, während es zur Zeit
der Schneeschmelze in ihnen zischt und schäumt, rauscht und gurgelt, wogegen
im Sommer das Teufelsgärtchen an der Brandkoppe und Rübezahls Lustgarten
im Aupakessel mit den schönsten und seltensten Pflanzen geschmückt
sind. Nirgends erscheint der Brunnberg, die Schneekoppe und der Rosenberg so
majestätisch, an wenigen Orten steigen die Bergmassen so unvermittelt empor,
als aus dem Riesengrunde, wenige andere Gegenden bieten so Großartiges,
Düsteres, Mächtiges und Erhabenes, als der ungeheure Busen dieses
Kessels, in den die Aupa in mächtigen Absätzen tosend und brausend
stürzt, und aus dem sie in jugendlicher Kraft und Stärke den schönen,
ebenen Gefilden Böhmens zueilt, um sich mit der mächtigen Elbe zu
vereinigen.
Der Riesengrund war einst der Schauplatz reger Tätigkeit. Die Schwazer
(Holzknechte) verheerten den einst so prächtigen
Waldbestand, bauten eine mächtige Klause, deren Damm teilweise noch heute
zu sehen ist, und flößten das Holz aus der Aupa in die Elbe und von
da weiter bis Kolin.
Später erschienen zahlreiche Bergleute, die besonders im Kiesberge fleißig
Arsenik und Kupfer zutage förderten, wovon noch heute die zahlreichen Höhlungen
beredtes Zeugnis geben.
Die Bergschmiede ist das einstmalige Förderhaus
des eingegangenen Schwefel- und Arsenikbergwerkes. Der Stollen ist 142 m lang
und wird, soweit noch zugängig, als Keller benützt. Die Gegend um
die Bergschmiede enthält auch noch andere verfallene Stollen und Schächte,
die ganz eigentümliche Namen tragen, wie z. B. "Pferdetränke",
"Kuckucksschacht", "Große Weitung" usw.
Aufgefundene Schlacken lassen darauf schließen, daß hier in alter
Zeit auch eine Vitriolbrennerei im Betriebe stand. Als beide Tätigkeiten
aufgehört hatten, verlegten sich sowohl Holzhauer als auch Bergleute auf
die Viehwirtschaft, machten verhältnismäßig weite Gebiete des
Riesengebirges urbar und lebten einfach und zufrieden.
Durch den Riesen- und Aupagrund führt vom Petzerkretscham aus ein vielbegangener
Weg, der sich von der Bergschmiede als "Koppensteg" am Westhange der
Schneekoppe in Serpentinen bis zur Riesenbaude hinzieht, von wo man den steilen
Koppenkegel in einer halben Stunde ersteigt.