Die Landkarte des Globitz

Fortsetzung

von Miloslav Bartos, Vrchlabi
Übersetzung: Gustav Erlbeck, Kirchberg

Ausschnitt aus der Konzeptkarte. Das Gebiet der Großen Aupa von ihrem Zusammenfluss mit der Kleinen Aupa bis nach der Hauptklause ist dichter besiedelt. Auf allen Zuflüssen der Großen Aupa sind Klausen gekennzeichne.

Die königlichen Wälder des östlichen Riesengebirges, die von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die aufblühenden Silbergruben Kuttenberger mit wertvollem Holz versorgten, waren schon am Anfang des folgenden Jahrhunderts ausgeschöpft. Die kaiserlichen Kommissare, die im Jahr 1609 mit der Untersuchung ihres Zustandes betraut waren, empfahlen deshalb, die Nutzung in ihnen einzustellen und ins benachbarte Adlergebirge zu übertragen. Gleichzeitig entwarfen sie eine ganze Reihe Vorkehrungen zur ganzen Erneuerung der Wälder, die auch weiterhin königlicher Besitz bleiben sollten einschließlich der Dörfer Marschendorf, Kolbendorf und Albendorf, die auf ihrem Gebiet lagen. Die königliche Böhmische Kammer respektierte die Vorschläge des Kommissare nur zum Teil, denn schon im Jahre 1623 verkaufte sie eine ganze Reihe Trautenauer Dörfer und dabei auch die eben genannten an die Frau Magdalena Trcka, allerdings unter einer, die Erhaltung und Nutzung der Wälder "im hohen Gebirge", betreffenden Bedingung.

Die Trautenauer Reservatswälder mit den Holzarbeitern, die hier in kleiner Zahl nach dem Ende der intensiven Holznutzung ausharrten, verwaltete weiterhin der kaiserliche Forstmeister, dessen Aufgabe es war, für die Erneuerung und den Schutz des Waldaufwuchses und für die Erhaltung der zahlreichen Flößeinrichtungen zu sorgen.

Ausschnitt aus der Kartenkopie von Mann. (Zentralarchiv Prag, Kartensammlung, Inventar Nr. 361) - Helfenstein

Mit gleichem Vorbehalt wurden im Jahre 1636 die an den Ufern der Aupa, des Kolben- und Albendorfer Baches liegenden Dörfer dem kaiserlichen Oberst De Waggi zur Deckung seiner militärischen Auslagen erblich verkauft. Mit diesem Akt gerieten die königlichen Trautenauer Wälder definitiv unter den Einfluss der feudalen Herrschaften, deren Besitzer, ob das Morzin, Waldstein, Schaffgotsch oder Cernin war, nur wenig Rücksicht auf den königlichen Besitz nahmen. Besonders Herr De Waggi benahm sich in den Wäldern, die für die Lieferung von Holz an die Kuttenberger Gruben reserviert waren, wie auf seinem eigenem souveränen Gebiet. Er nahm Abgaben nicht nur von seinen Untertanen, sondern auch von den Holzarbeitern, die dem König untertan waren, und unterstützte sie bei der Gründung neuer Ansiedlungen, was sich zum Nachteil auf die Waldbestände auswirkte, in denen er selbst ohne Rücksicht für den Bedarf seiner Sägewerke und zum Verkauf Holz fällte.Nach vielen Protesten und Beschwerden des kaiserlichen Forstmeisters verkündete die königliche Kammer endlich am 26.01.1668 auf die Ausschnitt aus der Kartenkopie
von Mann. (Zentralarchiv Prag, Kartensammlung, Inventar Nr. 361) - Helfenstein Mit gleichem Vorbehalt wurden im Jahre 1636 die an den Ufern der Aupa, des Kolben- und Albendorfer Baches liegenden Dörfer dem kaiserlichen Oberst De Waggi zur Deckung seiner militärischen Auslagen erblich verkauft. Mit diesem Akt gerieten die königlichen Trautenauer Wälder definitiv unter den Einfluss der feudalen Herrschaften, deren Besitzer, ob das Morzin, Waldstein, Schaffgotsch oder Cernin war, nur wenig Rücksicht auf den königlichen Besitz nahmen. Besonders Herr De Waggi benahm sich in den Wäldern, die für die Lieferung von Holz an die Kuttenberger Gruben reserviert waren, wie auf seinem eigenem souveränen Gebiet. Er nahm Abgaben nicht nur von seinen Untertanen, sondern auch von den Holzarbeitern, die dem König untertan waren, und unterstützte sie bei der Gründung neuer Ansiedlungen, was sich zum Nachteil auf die Waldbestände auswirkte, in denen er selbst ohne Rücksicht für den Bedarf seiner Sägewerke und zum Verkauf Holz fällte.Nach vielen Protesten und Beschwerden des kaiserlichen Forstmeisters verkündete die königliche Kammer endlich am 26.01.1668 auf die
königlichen Wälder ein Gerichtsverfahren, d.h. entzog sie mit Gerichtsspruch widerrechtlicher Nutzung durch De Waggi, der aber die gerichtliche Entscheidung nicht anerkannte. Deshalb ernannte die königliche Kammer schon am 1. September des gleichen Jahres eine Kommission, deren Aufgabe es war, die Grenze des ganzen strittigen Gebietes zu erneuern und den Umfang und größere Schäden festzustellen, die De Waggi in den Wäldern beging. Am 10. September 1668 kam die Kommission, gebildet von hohen königlichen Beamten, dem Bevollmächtigten des königlichen Prokurators Wenzel Rosa, dem Kammerherrn der Landtafel Michael Rafael Pfe und dem Landmesser des Böhmischen Königreiches Samuel Globitz von Buzin nach Johannisbad. Schon am gleichen Tag begaben sich die Kommissare, begleitet von den Ratsherren der Stadt Trautenau, Forstmeister Gottfried Kopr (Kopper?) und Melchior Küsling, den Forstknechten Daniel Scheibl (= Schübl) und Daniel Kirchschlager aus Groß- und Kleinaupa und weiteren grenzkundigen Leuten auf einen Begang der Trautenauer Wälder. Beim ersten Grenzstein gesellte sich zu dieser Partei, die die Interessen der königlichen Kammer vertrat, eine zahlreiche Gruppe von De Waggi - Untertanen, die der von seinen Herrn betraute Burggraf führte.

Im Laufe von 5 Tagen begingen die Kommissare entlang der Grenzsymbole der königlichen Wälder weit mehr als 5 deutsche Meilen (etwa 44 km), erkundeten und kennzeichneten eine Reihe von oft widersprüchlichen Zeugenaussagen beider Seiten. Von Johannisbad folgte der Grenzbegang dem Lauf des Johannesbaches und des Fichtenwassers bis zur Mündung eines namenlosen Wildbaches, entlang dem die heutige Rodung der Spiegelbauden entstand, und bis zu seiner Quelle. Von hier ging er am westlichen Abhang des Schwarzen Berges zum Ursprung des Silberbaches, und über die Bohnwiesen setzte er sich fort am Kamm des Fuchsberges auf den Gipfel des Wiesenberges, von dem er in das Gebiet der Weißen Wiese herabstieg und den Fuß der Schneekoppe erreichte. Nach Überwindung des Gipfels des höchsten Böhmischen Berges ging er weiter am Riesenkamm zur Grenzbaude und über den Grenzkamm und den Langenberg, Altenberg, Dunkeltal und kehrte entlang der Grenze des Gebietes von Marschendorf und Freiheit und dem Harfenstein, hinter dem er den Schwarzenberger Bach überquerte, zu seinem Ausgangspunkt bei Johannisbad zurück. Den 6. und 7. Tag der Erhebungen der Kommission, die am 17. September endeten, widmete sie sich der Besichtigung der Wälder im inneren des Gebietes, besonders entlang ihrer Hauptbäche - Kleine und Große Aupa.

Unter den Kommissaren war mit der bedeutendsten Sendung betraut der Landesgeometer Samuel Globitz von Buzin, dem die Aufgabe der Kartierung des ganzen Gebietes der kaiserlichen Wälder, die Einmessung der Grenzsteine und strittiger Abschnitte und Vermessung der Wald- und Siedlungs- Enklaven und Schäden an den Waldbeständen zufiel. Und wenn sich Globitz seiner Aufgabe nicht in ursprünglichem Ausmaß unterzog (unzweifelhaft wegen der Kürze der Zeit, die ihm für die Vermessungsaufgabe bestimmt war), gelang ihm ein kartographisches Werk bedeutenden Quellenwertes "Die Globitz-Karte", erhalten in zwei Ausfertigungen - Konzept und Reinzeichnung (Format 825 x 1005 und 800 x 1030 mm), die sich nicht zu sehr voneinander unterscheiden, bietet im Maßstab 1 : 18700 ein z.T. flächiges, z.T. perspektivisches Bild des östlichen Riesengebirges im ganzen, durch den Grenzbegang abgesteckten Umfang.

Aus Sicht der Vermessung lehnte sich Globitz vor allem an die Vermessung von 53 Grenzpunkten (Steine, Bäume, Quellen und Objekte), zu denen er im linken oberen Eck genaue Erläuterungen hinzufügte. Die Richtigkeit der aufgrund der gegebenen Ansprüche vorhandenen aus Stein gehauenen Grenzsteine mit heraldischen Zeichen und Initialen der Feudalen sicherte er meist mit Detailzeichnungen im Bereich der Grenzlinie. Mit gleicher Sorgfalt hob er die strittigen Gebietsansprüche des Morzin am Schwarzen Berg und an der Weißen Wiese und den unberechtigten Anspruch des Herrn De Waggi auf Verschiebungen zwischen Kolbendorfer und Marschendorfer Gründe hervor.


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