Kriegerdenkmal

Peter Schulz




Foto vom Kriegerdenkmal aus November 1924.
Das Foto wurde freundlicherweise von Herrn Dr. Pavel Klimeš zur Verfügung gestellt.

Der Kur- und Verschönerungsverein von Gross-Aupa, gegründet im Jahr 1885, ließ im Jahre 1908 gegenüber der Volksschule, jetzt Post, ein Kaiserdenkmal errichten. Die Figur aus Stein stellte den 1790 verstorbenen Kaiser Josef II. dar. Dieser wurde am 13.03.1741 geboren und verstarb am 20.02.1790.

Nach den Zusammenbruch der Donaumonarchie, Kaiserreich Österreich-Ungarn, musste das Kaiserdenkmal entfernt werden. Die Steinfigur stand noch 1945 im Spritzenhaus in Gross-Aupa. An der Stelle wurde auf Beschluss des Gemeinderates das Kriegerdenkmal errichtet. Die Gemeinde beauftragte mit dieser Arbeit den Bildhauer Schwantner in Trautenau. Die Kosten sollen sich auf 4000 Kronen belaufen haben, so nachzulesen in der "Heimatchronik Gross-Aupa und Petzer" aus dem Jahre 1990 von Oswald Wimmer herausgegeben. Erarbeitet wurde die Chronik von Erwin Tippelt, der aber die Herausgabe nicht mehr erlebte.

Am 02. November 1924 – Allerseelen – wurde die feierliche Einweihung durch den Pfarrer Wenzel Rotter vorgenommen. Anwesend waren alle Vereine, die Musikkapelle mit dem Kirchenchor und ein Großteil der Bevölkerung. Bei nasskaltem und strömendem Regen dankte der damalige Bürgermeister von Gross-Aupa I. Teil, Vinzenz Hintner, allen für die erbrachten Spenden zu diesen Denkmal. Da der Sockel des Kaiserdenkmals in das Kriegerdenkmal mit einfloss, ist auch heute noch die Sockelinschrift des Kaiserdenkmals lesbar, die lautet:

Errichtet vom Pflanzungs- u.
Verschönerungs-Vereine
1908

Auf der schwarzen Tafel des Kriegerdenkmals stand in Goldschrift:

Ihren im Weltkriege
1914 – 18
auf dem Felde der Ehre
gebliebenen Heldensöhnen
die Gemeinden Großaupa I. II. III.

In der "Schulchronik der Gemeinde Gross-Aupa I. und II. Teil , Teil II von 1891 – 1944" finden wir unter dem Jahre 1924 nachstehenden Eintrag:
"Einweihung des Kriegerdenkmals
Im Sommer des Jahres 1924 erhielt das hiesige Gemeindeamt von der politischen Bezirksverwaltung in Trautenau den Auftrag auch den noch stehen gebliebenen Sockel des früheren Kaiser Josef Denkmales abzutragen und den Platz wieder in Einklang mit seiner Umgebung zu bringen. Ein dagegen eingebrachter Rekurs wurde abgewiesen. Da wurde in einer dreigemeinschaftlichen Sitzung der Beschluss gefasst, an Stelle des Kaiser Josef Denkmales ein Kriegerdenkmal für die im Weltkrieg gefallenen Ortssöhne zu errichten und den noch vorhandenen Sockel dazu zu benutzen. Der Kaufmann Herr Adolf Bönsch machte der Entwurf sowie ein Modell des zu errichtenden Denkmales und da dasselbe gefiel, so wurde die Ausführung des Denkmales dem akademischen Bildhauer Schwandtner in Trautenau übertragen. Das Denkmal zeigte ein über eine gesenkte Fackel gelegtes Palmenblatt und darüber ein Kreuz. Darunter ist eine schwarz polierte Gedenktafel, welche die Inschrift trägt:
"Ihren im Weltkrieg 1914 – 1918 auf dem Felde der Ehre gebliebenen Heldensöhnen die Gemeinden Groß-Aupa I. II. III."
Die politische Bezirksverwaltung hatte die Aufstellung des Denkmales nur unter der Bedingung zugelassen, wenn auf demselben keine alt-österreichischen Embleme angebracht und die Farben schwarz gelb vermieden würden. Die feierliche Enthüllung und Einweihung des Denkmales fand Sonntag, den 02. November 1924 statt. Leider war der Tag ein Regentag, so dass die Feier unter strömendem Regen vor sich ging. Um 9 Uhr vormittags versammelten sich die Vereine und Körperschaften beim Gasthause "Zum Rübezahl", von wo um ½ 10 Uhr der Abmarsch zum Denkmale erfolgte. Dort begrüßte der Herr Gemeindevorsteher Vinzenz Hintner alle Erschienenen, worauf der Bürgermeister von Trautenau, Herr Hyronimus Siegel die Festrede hielt. Nach derselben übernahm der Herr Gemeindevorsteher vom I. Teil das Denkmal in die Obhut der Gemeinde, worauf die Einweihung des Denkmales durch den Pfarrer, Herrn Wenzel Rotter vorgenommen wurde. Der hiesige Gesangverein sang sodann den gemischten Chor: "Wie sie so sanft ruhen", worauf die Niederlegung der Kränze und die Defilierung der Vereine erfolgte. Die Feier fand mit einem feierlichen Hochamte in der Kirche ihren Abschluss."

Seit Jahrzehnten war das Kriegerdenkmal in einem Gebüsch versteckt. Bei Bauarbeiten wurde das Denkmal im Frühjahr 2011 fachmännisch zerlegt, so gesehen Anfang im Juni 2011, und seitens der Stadtverwaltung Petzer umgesetzt. Es ist nun weithin sichtbar. Der neue Standort befindet sich an der linken Seite am Anfang der Zufahrt zur Schule / Kirche. Die alte Sockelinschrift ist mit schwarzer Farbe auf der Rückseite des Sockels hervorgehoben. Lediglich die 1945 entfernte Tafel mit der Inschrift fehlt dem Denkmal.

Das Kriegerdenkmal im Juni 1988.
Die Rückseite des Kriegerdenkmals mit der Inschrift vom Pflanz- und Verschönerungsverein Gross-Aupa.


Fotos aus Oktober 2011

31. Juli 2012 wird eine neue Tafel mit der alten Inschrift an dem Denkmal angebracht.
Ausführende Firma: Steinmetz Petr Beneš 541 02 Trutnov. Die Firma hat ihren Sitz am Friedhof in Oberaltstadt.

Material: Indischer Granit




Petr Beneš


Jana und Petr Beneš
Foto: Luděk Jirásek, Trutnov / Trautenau - Juni 2012

Anbringung der Tafel. – Plausch der Anwesenden.
"Einweihungsfoto" der neuen Schrifttafel
Links oben: Luděk Jirásek, Miloslav Bartoš, Antonín Tichý, darunter Martina Klimeš, Petr Beneš
links untere Reihe: Jana Benešová, Margit Bartoš, Peter Schulz, Hanka Bergerová, Gemeindesekretär der Stadt Pec pod Sněžkou Michael Berger.
Das Kriegerdenkmal von der Hauptstrasse ausgesehen.
Die neue Schrifttafel.
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