"Trautenauer Wochenblatt",
01. September 1884:
Großaupa, 23. August. (Or.-Korr) Gebirgsvereinssekzion Großaupa.
Über Anregung der Herren: P. Vinzenz Kröhn Pfarrer, Ignaz Dix Fabrikant, Wilhelm
Richter Müller, Stefan Teichmann Lehrer und Theodor Scholz Bürgerschullehrer
aus Wien, fand Montag den 18. d. M. im Gasthause der Frau Anna Preller die Gründung
der II. Sekzion des österr. Riesengebirgs-Vereines, der Sekzion Großaupa I.,
II. und III. Theil statt. Herr Pfarrer P. Vinzenz Kröhn eröffnet die zahlreich
besuchte Versammlung mit einem Hoch auf Se. Majestät unsers allergnädigsten
Kaisers Franz Josef I., in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Im
weiteren Verlaufe der Versammlung schilderte er in trefflicher und mit vielem
Beifall aufgenommener Rede das Wirken und Streben des österr. Riesengebirgs-Vereines.
Der Oe.-R.-G.-V. verdient als Verein aller Vereine genannt zu werden
und macht sich zur Aufgabe den Wohlstand des Riesengebirges zu heben, die Naturschönheiten
des Riesengebirges dem Wanderer zu erschließen und den Fremdenverkehr zu erleichtern
und zu fördern. Um das angeführte Ziel zu erreichen ist vor allem andern eine
allgemeine, unbeschränkte Theilnahme der Bevölkerung unseres Gebirges nothwendig.
Alle müssen sich zusammenthun und wie ein Mann zum Fortschreiten des wichtigen
Werkes mit seinen humanen Bestrebungen thätig sein, denn im Wirken und Streben
des Gebirgs-Vereines vereinigen sich die Interessen aller. "Also kein selbstsüchtiger
Ausschließen und Warten (wie es in dem Vortrag: "die Ziele der österr.
Riesengebirgs-Vereines" heißt) bis sich die Erfolge zeigen, bis die Früchte
des Baumes, den Andere im Schweiße ihres Angesichtes gepflanzt, gepflegt und
groß gezogen haben, reisen und auch dem sich im Schatten des Baumes streckenden,
müssten Schläfer in den Schoß fallen, kein Fernbleiben unter dem engherzigen
unedlen Vorwande, für seine Person auf alle Vortheile verzichten zu wollen.
Was geschaffen werden soll, geschieht zum Wohle unserer schönen, herrlichen
theuren Heimat und wer für diese seine Hände nicht rühren will, der ist
ihrer durchaus unwürdig, der verdient nicht, ihr Sohn zu heißen!" Mit einer
herzlichen Mahnung an die Versammelten, den Oe.-R.-G.-V. thatkräftig zu unterstützen
und durch zahlreichen Beitritt zu verstärken suchen beendete der Redner seine
Ausführungen.
Einstimmig wurde die Gründung der Sekzion Großaupa I., II. und III. Theil beschlossen;
sämmtliche Anwesenden sowohl Herren als auch Damen meldeten ihren Beitritt an,
so dass die neugegründete Sekzion an diesem Tage bereits 46 Mitglieder zählte,
welche Zahl bis heute auf 60 gestiegen ist und noch weitere Anmeldungen zu erwarten
sind.
In das vorbereitende Comité, welches die zur Gründung der Sekzion nothwendigen
Schritte zu veranlassen hat, wurden über Vorschlag des Herrn Theodor Scholz
gewählt: Zum Obmann P. Vinzenz Kröhn Pfarrer, dessen Stellvertreter: Ignaz Dix
Fabrikant, zu Schriftführern: Stefan Teichmann Lehrer und Joh. Bönsch Oekonom,
zum Kassier Wilh. Richter Müller.
Die neugegründete Sekzion wird insbesondere bestrebt sein, auch in Großaupa
für die Einrichtung komfortabler Fremdenwohnungen Sorge zu tragen um selbe während
der Sommerzeit an Fremde vermiethen zu können, wodurch der von den, das Aupathal
durchwandernden Touristen schon so häufig geäußerte Wunsch, hier ihren Sommeraufenthalt
nehmen zu können, seiner Erfüllung entgegengeht.
Großaupa, eines der schönsten Thäler des Riesengebirges ist ein beliebter Ausflugsort
Johannisbader Kurgäste erinnert durch seine herrliche Lage an die romantischen
Gebirgsthäler der Schweiz. Obzwar die Thalsohle 658 m über dem Meeresspiegel
liegt erreicht die Temperatur daselbst während der Sommermonate nicht selten
20 und noch mehr Grad Reaumur. Schattige Fichtenwälder umrahmen die saftigen,
grünen Wiesen, während die vielen, neuen Waldwege den Touristen zu Spaziergängen
und Ausflügen einladen. Eine nervenstärkende Waldluft weht von den Bergen ins
Thal hernieder, in welchen eine Menge guter Gasthäuser für Erquickung Sorge
tragen. Nicht bloß durch seine Lage ist Großaupa sehr geeignet dem Städter einen
angenehmen Erholungsort für den Sommer zu sein, auch sind die Preise für Wohnungen
und Lebensmittel billige zu nennen. Diesbezüglich wird die Sekzion noch
weitere Bekanntmachungen erlassen.
Mit einem herzlichen "Prosit!" auf das gute Gedeihen der neuen Sekzion
wurde die Versammlung geschlossen.
"Trautenauer Wochenblatt"
Nr. 25, Jahrgang 1887:
Edikt NE 1915c
Auf Grund des ausgewiesenen ersten und zweiten Exekuzionsgrades wird dem Filipp
Adolf in Grossaupa I. Theil als Vormund der Pupillen des Johann Preller wegen
den Forderungen pr. 70 fl. C. s. c. und 104 fl. C. s. c. die exekutive Feilbietung
des dem Johann Bönsch in Dunkelthal Nr. 11 gehörige Besitzstandes in Grossaupa
III. Theil unter den vorgelegten und mit Ausschluss der Bestimmung, dass das
Vadium auch in Einlagebriefen des Spar- und Vorschussvereines in Marschendorf
erlegt werden kann, genehmigten Feilbietungsbedingnissen bewilligt, zum Vollzuge
derselben drei Tagfahrten und zwar auf den:
05. August 1887
05. September 1887 und
06. Oktober 1887
jedes Mal vormittags 8 Uhr hiergerichts mit dem Bedeuten angeordnet, dass der
feilbietende Besitzstand erst bei der dritten Tagfahrt unter dem Schätzwerte
pr. 1271 fl. 34 kr. Hinangegeben werden wird und dass das Vadium 125 fl. Beträgt.
K. k. Bezirksgericht Marschendorf, den 04. Juni 1887.
Der k. k. Bezirksrichter: Dr. Klein
"Trautenauer Wochenblatt"
Nr. 47, 21. November 1887:
Großaupa, 17. November (Wohlthätigkeitskränzchen.)
Samstag 26. d. wird bei Herrn Ambros Berger Großaupa ein Tanzkränzchen abgehalten
werden, dessen Reinertrag dem Abgebrannten Herrn Wilhelm Richter zukommt.-
"Trautenauer Wochenblatt"
Nr. 4, 24. Jänner 1887:
Großaupa, 23. Jänner (Ber. D. Tr. Woch.) (Geburtstagsfeier
Zum Doppelmorde.)
Am 11. d. feierte der hiesige Fabriksbesitzer Herr Ignaz Dix sein 50jähriges
Geburtsfest, aus welchem Anlaß ihm, in Anbetracht seiner vielen Verdienste von
der Gemeindevertretung und den Vereinen Großaupa´s den Abend vorher ein
solenner Fackelzug gebracht wurde, welchem sodann im Saale des Herrn A. Berger
ein Kommers zu Ehren des Jubilars folgte. Herr Lehrer Teichmann brachte nach
einer kurzen Ansprache ein "Hoch" auf das Geburtstagskind aus, worauf
das Jubiläumslied und ein Konzertstück vorgetragen wurde. Da Herr Dix auf einer
Geschäftsreise sich befand, dankte sein Vertreter für die ihm gewordene Ovazion.
Der Kommers, bei welchem auch Damen zugegen waren, dauerte in der gemüthlichsten
Stimmung bis lange nach Mitternacht.
Bezüglich des Thäters des grauenhaften Doppelmorders, welcher Großaupa und das
ganze Gebirge in Aufregung setzte, geben sich das Bezirksgericht und die amtlichen
Organe die größten Mühe, die Thäter ausfindig zu machen. Dieser Tage wurden
deßhalb wieder mehrere Personen zu Gericht vorgeladet und einvernommen und am
16. d. wurde Stefan Mohorn aus Großaupa II. Theil wegen dringenden Verdachtes,
von dem richtigen Thäter Kenntniß zu besitzen, oder selbst am Morde theilgenommen
zu haben, dem Bezirksgerichte Marschendorf eingeliefert.
(Anmerkung: Die Ermordeten waren Stefan und Klara Mitzinger
siehe Webseite Mitzinger unter Gräber)
"Trautenauer Wochenblatt"
Nr. 7, 14. Feber 1887:
Edikt. NE 3762 c.
Auf Grund des ausgewiesenen I. und II. Exekuzionsgrades wird dem Augustin Bönsch
in Grossaupa I. Theil wegen der Forderung pr. 172 fl. C. s. c. die exekutive
Feilbietung des dem Jos. Richter, Tischler in Grossaupa I. Theil Nr. 105 gehörigen
Hauses Nr. 105 in Grossaupa I. Theil unter den vorgelegten, jedoch dahin ergänzten
und berichtigten Feilbietungsbedingnissen, dass der Ersteher verpflichtet ist,
den Meistboth blos mit 5 % zu verzinsen, insofern nicht höhere Zinsen mit den
Tabulargläubigern bedungen sind, dass jeder Tabularinteressent und auch der
Exekut berechtigt ist, die im Abs. g der Bedingnisse erwähnten Gesuche und das
Gesuch um Wiederversteigerung anzubringen und dass das Vadium nur nach Erfüllung
aller Bedingnisse dem Ersteher rückgestellt wird, bewilligt und zum Vollzuge
derselben drei Tagfahrten und zwar auf den
21. Feber 1887
21. März 1887
21. April 1887
jedes Mal vormittags 8 Uhr hierg. mit dem Bedeuten angeordnet, dass der feilzubietende
Besitzstand erst bei der 3. Tagfahrt unter dem gerichtlichen erhobenen Schätzwerte
pr. 1519 fl. 98 kr. Hintangegeben werden wird und dass das Vadium 152 fl. Beträht.
Hievon geschieht die Verständigung.
K. k. Bezirksgericht Marschendorf am 27. November 1886.
Der k. k. Bezirksrichter: Stransky
"Trautenauer Wochenblatt"
Nr. 11, 14. März 1887:
Groß-Aupa, 1. März (Ber. D. Tr. W.)
Der seit 1882 in Großaupa angestellte Herr Lehrer Teichmann verließ gestern
den Ort seines Wirkens. Er war eifriges Mitglied der freiw. Gebirgsfeuerwehr,
deren Kommandant-Stellvertreter er war, sowie des Gesangvereines, bei welchen
er Chormeister, und des Riesengebirgsvereines, in welchem er als Schriftführer
fungirte. Anläßlich seines Abschiedes fand sich am 26. Feber eine Gesellschaft
zusammen. Zum Andenken wurden ihm von der Gemeindevertretung Großaupa I. Theil,
vom Feuerwehrvereine und vom Gesangverein wertvolle Andenken überreicht. Uibersetzt
wurde er nach Neulengbach.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
2, 1892:
Großaupa am 7. Jänner. (Feuerwehrverein)
Die hiesige Feuerwehr hielt am 6. d. M. ihre erste winterliche Übung ab, welche
darin bestand, dass die Mannschaft vom Commandanten, Herrn A. Burger belehrt
wurde. Als Stoff wurde "das Verhalten der Mannschaft beim Übungs- und Branddienste"
behandelt. Die Versammlung war gut besucht. Die Generalversammlung des genannten
Vereines wird am 17. d. M. abgehalten und werden die Mitglieder um zahlreiches
Erscheinen ersucht.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
3, 16. Jänner1892:
Großaupa am 12. Jänner. (Militär-Veteranenverein Gemeindewahlen)
Am 1. d. M. hielt der hiesige Militär-Veteranenverein sein 23jähriges Gründungsfest
verbunden mit der Generalversammlung ab. Nach einer herzlichen Begrüßung vonseite
des Vorstandes Herrn Franz Tippelt wurde die Generalversammlung mit einem dreifachem
"Hoch" au Se Majestät eröffnet und zur Erledigung des Programmes, bestehend
aus Jahres- und Cassabericht geschritten. Auch wurden die neuen Statuten und
Bücheln verlesen und an dei Mitglieder vertheilt. Trotz des schlechten
Wetters waren viele Mitglieder anwesend.
Donnerstag, den 14. d. M. beginnen in der Gemeinde Großaupa II. die Gemeindewahlen.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
3, 16. Jänner 1892:
Deutscher Radfahrerverein "Aupathal".
Mittwoch, den 13. d. M. fand in Restauration "Zur frohen Aussicht"
die dritte Generalversammlung dieses Vereines statt. Es nahmen an derselben
21 Mitglieder theil. Nach erfolgter Begrüßung seitens des Obmannes,
Herrn Springer, wurde zur Erledigung der einzelnen Programmspunkte übergegangen.
Das Protokoll der letzten Hauptversammlung wurde genehmigt und gefertigt, und
darauf die Neuwahl vorgenommen. Von den 18 abgegebenen Stimmen entfielen auf
dei Herren: Rudolf Springer als Obmann 15 Stimmen; Hermann Schröter, Obmann-Stellvertreter,
15 Stimmen; Alfred Kuhn, Cassier, 14 Stimmen; Adolf Středa, Schriftführer,
14 Stimmen; Rudolf Springer jun., Fahrwart, 16 Stimmen; Franz Hawel, Revisor,
11 Stimmen. Die Wahl wurde von sämmtlichen Herren angenommen. Herr Alfred
Kuhn erstattete den Cassabericht. Die Einnahmen betrugen 494 fl. 78 kr.,
die Ausgaben 487 fl., 13 kr., es verbleibt somit ein Überschuss von 7 fl.
65 kr. Auf Auftrag des Herrn Springer wurde dem Herrn Cassier das Absolutorium
ertheilt.
Von den letzten Concert wurde ein Beitrag von 11 fl. an dei Stadtarmen abgeführt.
Unter den freien Anträgen wurde vom Herrn Středa, in der Fastenzeit
ein Militärconcert zur veranstalten, einstimmig angenommen und die Abhaltung
dieses Concertes auf den 20. März festgesetzt.
Zu den morgen Sonntag, den 17. d. MMonats in Landeshut stattfindenen Kränzchen
des dortigen Radfahrervereines haben sich 8 Mitglieder des hiesigen Vereines
angemeldet.
"Trautenauer Zeitung", Jänner
1892:
Großaupa am 19. Jänner (Feuerwehr)
Die hiesige Feuerwehr hielt am 17. d. M. ihre statutengemäße Generalversammlung
ab, welche zahlreich besucht war. Als Gast war Herr Johann Mitzinger, Vorsteher
in großaupa II. anwesend. Der Vorsitzende, Herr Commandant Alfred Burger,
hieß die Erschienenen herzlich willkommen und eröffnete die Sitzung.
Das Protokoll der letzten Versammlung wurde verlesen, der ausführliche
Jahresbericht, erstattet vom Commandanten, wurde beifällig zur Kenntnis
genommen. Dem Cassier, Herrn Wilhelm Bönsch, wurde nach seinem Berichte
das Absolutorium ertheilt. Von den übrigen Programmsnummern ist zu erwähnen,
dass die Statuten geändert worden sind und dass eine gründliche Reparatur
der Helme stattzufinden habe. Auch wurde beschlossen, am 31. d. M. einen Vereinsball
abzuhalten. Der Vorsitzende schloss mit einem begeistert aufgenommenen Hoch
auf Se. Majestät. Herr Johann Mitzinger, Vorsteher, brachte zum Schlusse
ein Hoch auf den Commandanten Herrn Lehrer Burger, aus, welches dei Mitglieder
kräftig mit einstimmten.
"Trautenauer Zeitung" 1892
:
Großaupa am 3. Februar. (Feuerwehr-Ball)
Von den hiesigen Vereinen eröffnet den Reigen der Bälle die hiesige Feuerwehr
durch ihren Ball. Derselbe wurde am 31. Jänner im Saale der Frau Juliana Berger
abgehalten. Der Saal war geschmackvoll decoriert. Der Ball war infolge des äußerst
ungünstigen Wetters nur mittelmäßig besucht. Doch fand sich eine äußerst gewählte
Gesellschaft zusammen, welche dem Tanze bis in die ersten Morgenstunden huldigte.
Die Musik, Großaupas Orchester, spielte recht brav, auch das Zusammenspiel war
ein lobenswertes. Auch sei Lob der Gastwirtin Frau Juliana Berger ausgesprochen!
"Trautenauer Zeitung" Nr.
7, 13. Februar 1892:
Großaupa am 10. Februar (Gesangsverein)
Im Saale der Frau Juliana Berger veranstaltet der hiesige Gesangsverein am Samstag,
den 20. Februar ein Tanzkranzchen, welches sehr amüsant zu werden verspricht.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
9, 1892:
Großaupa am 22. Februar (Silberne Hochzeit Kränzchen
des Gesangvereines Gemeindewahlen)
Herr Ignaz Dix Fabrikant in Großaupa, feierte am 20. d. M. in stiller
und einfacher Weise das Fest seiner silbernen Hochzeit. Aus diesem Anlasse versammelten
sich am Vorabende die Gemeindevorsteher von den Gemeinden Großaupa I.,
II. III., der Herr Pfarrer, der Herr Oberlehrer, die Vereinsvorstände,
um dem Jubelpaare im Namen der von ihnen vertretenen Körperschaften und
Vereine dei Glückwünsche darzubringen. Herr und Frau Dix dankten mit
von Thränen gerührter Stimme den Vertretern. Hierauf folgte ein gemüthliches
Beisammensein im Gasthause der Frau Hofer, welche ein gutes Trautenauer den
Anwesenden credenzte. Im Laufe der Unterhaltung, welcher auch Herr Dix beiwohnte,
wurden Toaste auf Herrn Dix und seiner Frau ausgebracht. Herr Pfarrer Kröhn
sprach im Namen der Kirchengemeinde, Herr Hofer, Gemeindevorsteher I.
im Namen der Gemeindevertretungen. Der Veteranen-Vorstand Herr Tippelt,
brachte ein Hoch aus auf das Ehrenmitglied Herrn Dix und auf die Fahnenpathin
Frau Dix, der Feuerwehr-Commandant, Herr Burger, auf den Protector Herrn
Dix. Herr Oberlehrer Kohl auf den Orstschulinspector Herrn Dix, Herr
Berthold Richter sprach im Namen der Arbeiter. Der Jubilar dankte zum
Schlusse mit freudig bewegter Stimme für die ihm gebrachte Ehrung.
Samstag, den 20. d. M. hielt der Männergesangverein in Großaupa sein
Faschingskränzchen im Saale der Frau Juliana Berger ab. Dasselbe war, da
nur Geladene Zutritt hatten, von einer auserwählten Gesellschaft besucht.
Der Saal war äußerst geschmackvoll decoriert, und mit Gesangsvereins-Emblemen
geziert. Die meisten Damen waren in Weiß erschienen, was auf das anwesende
Publicum einen äußerst angenehmen Eindruck machte. Die Stimmung war
eine äußerst heitere, und hielt dei tanzlustigen Paare bis in dei
frühesten Morgenstunden beisammen; wie lange, darüber schweigt diesmal
des Sängers Höflichkeit. Getanzt wurde zu den heiteren Musikstücken
mit großer Ausdauer. Erwähnt sei noch, dass die Damen beim Eintritte
in den Saal einfache aber schön ausgetattete Tanzordnungen erhielten. Die
Musik spielte unter Leitung des Herrn Wilhelm Richter recht fleißig und
sehr gut. Um dem Kränzchen gleichsam eine classische Weihe zu geben, spielte
dei Musik zu Beginn den "Krönungsmarsch" aus der Oper "Der
Prophet" von Meyerbeer. Zum Schlusse müssen wir auch noch der Wirtin
gedenken, welche sich in jeder Beziehung die Zufriedenheit der Anwesenden erwarb.
Donnerstag beginnen in der Gemeinde Großaupa I. die Gemeindewahlen. Wünschen
wir nur, dass wieder ein so fortschrittlich gesinnter Gemeindeausschuss gewählt
werde, wie bisher!
"Trautenauer Zeitung" Nr.
13, 19. März 1892:
Großaupa am 18. März (Vorsteherwahl. Petition).
Gestern , am 17. d. M. fand in der Gemeinde Großaupa I. die Wahl des Vorstehers
statt. Der neue Gemeindeausschuss war vollzählig erschienen. Zum Vorsteher wurde
Herr Hermann Hofer, zum 1. Gemeinderathe Herr Ignaz Dix , zum 2. Gemeinderathe
Herr Wilhelm Richter gewählt. An der Spitze steht hier ein Mann, der in jeder
Beziehung nur das beste für seine Gemeinde will; das dem so ist, beweist seine
einstimmige Wiederwahl. Von den Gemeindeämtern Großaupa I. und II., vom
Ortsschulrathe Großaupa und vom hiesigen Lehrkörper wurden zusammen 4 Petitionen
wegen Regelung der Rechtverhältnisse der Lehrer abgesandt.
"Trautenauer Zeitung", 1894:
Großaupa am 05. Mai. (Von der Feuerwehr Personales.)
Die hiesige freiwillige Feuerwehr begeht am 14. und 15. Mai d. J.
das Fest ihres 20jährigen Bestandes. Das Festprogramm hierfür lautet: Am 14.
abends Fackelzug, Feuerwerk, gemüthliche Zusammenkunft. Am 15. früh Weckruf,
um 9 Uhr Versammlung der Vereine und Abholung der Ehrengäste, Festgottesdienst,
wobei der Gesangverein die Messe von Schweitzer für Männerchor zum Vortrage
bringen wird. Defilierung, Ehrung der Mitglieder mit 20jähriger Dienstzeit.
Auflösung des Zuges, Festmahl, nachmittags Tanzkränzchen. Wir wünschen dem Vereine
ein weiteres Gedeihen! Gut Heil! Der hiesige Dechant Herr P. Vincenz
Kröhn wurde zum bischöflichen Notar ernannt. Herr Lehrer Burger
erhielt als Regenschori vom bischöflichen Consistorium ein Belobigungsschreiben.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
42, 17. October 1903:
Groß-Aupa, am 15. October. (Schmuggel.)
Der hiesigen Finanzwach-Abtheilung ist es neuerdings gelungen, einer Schmugglergesellschaft
habhaft zu werden. Zwei Schmuggler konnten sich durch Flucht in Sicherheit bringen,
mußten aber ihre Hocken im Stiche lassen, während der dritte Schmuggler ergriffen
wurde. Die verkürzte Gebühr samt Strafe beträgt über 200 Kronen.
"Trautenauer Zeitung" Nr.
42, 17. October 1903:
Groß-Aupa, am 15. October. (Goldene Hochzeit.)
Das im Stempengrunde wohnende Ehepaar Johann und Katharina Bönsch feierte am
12. des Monats das Fest der goldenen Hochzeit, welche im engsten Familienkreise
gefeiert wurde. Es war zum erstenmale, daß eine goldene Hochzeit öffentlich
gefeiert wurde, trotzdem einige Paare schon die goldene Hochzeit, sogar ein
Paar die diamantene, hätte feiern können. Möge dem Jubelpaar es vergönnt sein,
auch noch die diamantene Hochzeit zu erleben.
"Trautenauer Zeitung", 5.
Dezember 1903:
Tschechischer Größenwahn und deutsche Gumütigkeit.
Am 1. des Monats saß im Gasthause "Zur Stadt Hamburg" eine größere
deutsche Gesellschaft bei deutschem Sang in voller Gemütlichkeit beisammen.
Von einem Herrn wurde unter anderem das Lied "Servus Brezina" und
ähnliche Lieder gesungen. Dies schien aber das Mißfallen des dort anwesenden
tschechischen Schlossermeisters M. aus Großaupa zu erregen dann als es mit ihm
zu einem Wortwechsel kam ging er zu dem Tisch der Deutschen und sprach im Brustton
der Überzeugung , er sei ein Tscheche, ein Erztscheche, daß solche Lieder gesungen
werden, wie "Servus Brezina" das passe ihm nicht und wolle er diese
nicht fortwährend anhören, man könne allenfalls die "Wacht am Rhein"
oder andere deutsche Lieder singen. Seit der letzten Verurteilung in Jitschin
wegen "Servus Brezina" ist den Herren Tschechen der Kamm mächtig geschwollen.
Wie könnte sich sonst auch ein tschechischer Meister der ausschließlich von
Deutschen lebt, derartig hervorwagen in einer deutschen Stadt und einer
deutschen Gesellschaft das Singen von Liedern untersagen wollen, die ihm nicht
passen? Obzwar er von den Deutschen zurecht gewiesen wurde, so hat er es doch
nur ihrer Gutmütigkeit und der Fürsprache des Wirtes zu verdanken, daß er dem
entgangen ist, was ihm gebührt hätte, nämlich ein Hinauswurf. Es kann nicht
früher anders werden bevor sich nicht jeder Deutsche sich den Wahlspruch der
Tschechen zu eigen macht: Svůj k svému!