Quelle: "Heimat." Beilage des "Volksbote", Trautenau; Jahrgang 1933
In der Sagasser-Baude, Großaupa II, wurde vor nicht
zu langer Zeit anlässlich einer Reparatur ein nicht unbeträchtlich vergilbter
Brief gefunden, den wir ob seines interessanten heimatkundlichen Inhaltes hier
wörtlich wiedergeben wollen:
"Anmerkung. Als ich hier einzog, errinerte ich mich, meiner Nachkommenschaft
meinen hergang zu schildern, nämlich mit Siebzehn Jahren trat ich in die Lehre
wo ich die Bäckerei und Müllerei durch drey Jahre erlernte, dann kam mir der
Gedanke, die Welt auch zu versuchen, ich reißte im Jahre 1858 nach Wien, von
da bin ich nach Mariazell und Oberösterreich wo ich als Kölner (Kellner)
eintrat von dort bin ich nach Thomasroith (Thomasreuth) wo ich als Bergmann
gearbeitet habe, dan faste ich den entschluß nach Amerika zu ziehen, dass Unglück
sollte mich aber nicht treffen, meine Heimath zu verlieren, ich wurde weger
mangel an Bewilligung zurik gewiesen, so reißte ich nach Baden in die Reinländer
nach Frankreich und reißte so lange bis ich in die Sagasser Bauden kam, wo ich
auf immer Arbeit nahm ich verheiratete mich mit einer Jungfrau aus Sieben Kindern
und Repurirte mit dieße Großen Rießen Baude und zwar Baumeister war Johann Tischlermeister
von Großaupa im Jahre 1870. Zu dieser zeit kostete der Strich Getreide 6 fl.
Erdäpfel 2 fl. Dass Häufutter 3 fl. 50 auch 4 fl. Dieses schreibe ich daß die
nachfahrer wissen waß für zeiten damals waren. Jetzt schlüsse ich meine Reiße,
und hoffe dass ihr an uns denken werdet wenn dass Hauß auch seine Reiße wird
vollendet haben. Gott schütze mich und euch vor Unglück und Gefahr und wolle
bey uns bleiben biß an daß Ende."
Albin Sagasser 1870, den 16. Juny