Meine lieben Landsleute!
Wenn auch alle Verbindungen und Fäden zu unserer geliebten Heimat auf die gemeinste
und ruchloseste Art und Weise zerschnitten wurden, so bleibt uns doch noch eine
letzte Brücke zu ihr die uns gottlob auch unsere ärgsten Feinde nicht
rauben konnten die "Erinnerung". Darum will ich versuchen,
Euch liebe Heimatfreunde, für einige Minuten mit nachfolgenden Zeilen auf dieser
Brücke heimzuführen in das Herz unseres lieben Riesengebirges, in Rübezahls
gottbegnadetes Reich.
s war ne Offasschande on a gruß Malör,
wenn jemand aus onsrer Mette ei früham Zeita
noch ne of do Schniekoppe remgelotscht on remgetrompelt wär.
Drem will ich noch besta Kräfta mich bemühn,
die Eidrecke menner erschta Kopparese Eich eizogeschiehn.
Kamm hot ich ols klenner Jonge die irschta langa Höslan kriecht
die henda ne zom Kneppa ginga
durft ich o em zeit´cha Sonntich-Morcha
zom Zejch menner neia Würde
mit of die Koppe, eis Huchgebirche.
Do gings erseht of die steile Hoferköppe,
tief onder ons soch ma die Höherbrecke.
Om Emma-Wache fort, lief sichs om Moose wie of wechm Felze,
zo beda Seita tschukta überol die Kapplan schien bemolter Pelze.
Rutkoppa, Tonzoppa
Rilicha on Potterschwammlan, Ziechaleppe,
Pfefferling on Bowist eim Gestreppe
Hosalurwal, Kotzapfietlan, Omsahaffa, Satanspelze,
Herschalosung, Fichtaspargel, Bärentotze eim Gehölze
Blobeerkrettich, Teibliche on Schampinjon,
rut geftche Fliechapelze ei grußer Zohl
sugor mit weßa Krachlan ondr do Metze,
a Hut mit weißa Zockalan bestreet
glebt´s ok
do ganze Pusch wor wie besät.
Su kommr zo do Mohornmühle,
bem Wosser, do wors noch, recht kühle;
dann gings barguf zor Leischnerbaude,
on do erscht machta mir n längre Pause.
Dos, liewe Leitlan wor eich a Wag!
Die neia Schue quetschta ganz obscheilich,
do Mocha zweckte,
do Rocksack dreckte
die langa Hosa wurn mo immer länger;
die Sonne schien schun heeß,
vo alle Backa lief do Schweeß.
Olls truch ich schien gedoldich sort ken Ton ,
denn wensaln wär n Schande gewast,
für su en freschgebackna Mon.
Drem wor a beßla Ruhn gor ne zo verachta,
su daß ma kunnt recht mit Bedocht die wunderschiene Welt betrachta.
On zengsrem schwirrta Bienlan, Hummal, Schmetterlinge
olle worn se guder Denge ;
denn tausend Erikas ach, wor´n dos herzliche Mädlan mit gelb-rut-bloa Kledlan
die hottas da lofticha Freiarn ogeton;
drem stemmta die Sänger a schun o a, erschta Ton.
Dos jubilierte, sommte, brommte on zirpte unbeschwert
s uralde, ewiche Riesagebergs-Sinfoniekonzert.
On aus feinstom Blumakelch kriecht jeder fesche Musikant
zom Dank vo senner Jompfer a Tröpla Nektar eigeschankt.
n guschv´ll Schwarzbeern met a Kroste treichm Brut,
die machta ons dann wieder frescha Mut,
on wetter gings do Koppe zu.
Echkatzlan, flenk on recht possierlich, huschta über lange Äste,
guckta ängstlich henderm Stomme rem,
schempfta of die unerwenschta Gäste.
Dort wieder hender em klenn Tannla
do macht a Hose a neckisch Mannla;
doch wie man wullte geschwende toppa,
macht ha sich hortich of die Socka.
Bal fuhr nMaus eis Loch wie a geölter Blitz
dort metta ei em Schloche stond n Rehgeiß mit em Kitz,
eim ruta Kappla zemmert sich a Specht
ei em faula Baame n feine Kenderstub zorecht.
Of emol fuhr do Schreck ons ei die Knocha,
dos Hartze tot ei Rock on Mieder pocha;
n geftiche Otter sonnte schlängelnd sich om Wache
on brocht ons ei n gefährliche Lache.
Doch eh mo wieder koma langsam zo Vrstande,
wor die verfluchte Schlange schun ausgereckt
eim Steengeröll on Sande.
A Rudel Hirscha ein Huchwald tief zo Holze zuch,
om ollerhichsta Baame a Auerhohn eim Balz, die Fadan zo em Rode schluch.
Tief eim Tole fiel a Schuß
dohagesort, mir hotta kene lange Weile
s wor immerzu wos lus.
Mit ausgepompta Longa
hott mo endlich dos letzte steile Steck berwonga;
on mir lostcha Wandervöchel
stonta om loftcha Koppakechel.
Vier gude Stonda hott´ mo müssa die Beene ei die Hände nahma
nu kom do vodiente Luhn
dos wunderschiene Koppapanorama.
Die Müdichket hott ich eim Nu verlurn,
flenk kruch ich ols erschter of a Aussichtsturm.
Ganz miserabel wur mo plotze jetzt do ei do Hieh,
mir zitterta on schlotterta die Knie,
für Schwendl wur ich fost ganz blend,
laut heilt on pfef do scharfe Koppawend.
Do packt mich jemand sacht beim, Orme on zerrt mich zo sem Fernruhr fort;
s wor Koppawächter Grabier, da Fremda zeicht die Aussicht dort.*)
Gepotzt on finklich wor dos Glos dos hott da Mon wull weg
do soch ma ne a klennste Fliechadreck.
Neigierich, wie ich nu schun wor,
gofft ich ganz pucklich durch dos "gläserne Tor".
Wos ich do soch?
Rechts die Schwarze Koppe, lenks die Geiergucke,
en Koppaträcher mit a grußa Hocke
die Riesa- on die Wiesabaude,
a aldes Weiwla ei a bloa Haube
weit henda die Prenz-Heinrichbaude,
dos Huche Rod, die Mettichsteene,
beim Grußa Teiche soß a Mädla ne alleene
on sonnte sich die weißa Beene.
Ich soch bis ei die Schläse nei:
Do onda locha Schreiberhau on Hirschbarg zo men Füßa
olls kom em do su nohnde für
vo Bröckabarg hätt ma zom Kromma Hübel könna kricha.
Landshut, Reinerz on Cudowa,
na, s wär viel mejer noch zo lowa.
Die Schlässcha Barche grüßta rüwer,
on eben pröllte der geftche Zotabarg
n klassische Stelle aus Götz vo Berlichingen
zum würdicha Altvater hinüwer.
On wie n grüße feiriche Kugel die Sonne do kom bemolt.
on hott mit rut on galer Forbe a Himmel wunderschien gemolt.
Doch vo do Schläse hott ich nu genug gesahn
drem tot ich meine Blecke jetzt eis Biemsche lenka,
on mußte mich mitsomt dam Gucker em 180 Grade schwenka.
Dos neie Beld bis heite ho ichs noch für Aacha
dos war on will ich seilatich ne vergassa!
Meine Gucka die wurn gruß on rond
denn gerodewags für menner Nose
loch tief do mächtiche Riesagrond.
Leis plätscherte die Appe do zo Tole
doch jetze, sat ok mit einemmole, geschossa wie aus a Pistole
saust Knaute-Förschtersch Hond
über a softcha Wiesagrond.
En Riechbock hott a ufgestöbert aus sem wecha Bette
on beede spronga nu zosomma lostich em die Wette.
Onderdes mit Podagra on Hexaschuß
sei alder Herr eim Wertshaus mit Verdruß
spielt en Tarok mit sener Klecke
Spielteifel hotta om Genecke
ha schempft on heet die Trempfe of a Tisch,
leicht on flucht noch Forschtmanier,
doß zor Decke tretscht dos gude Pelsner Bier.
Doch der Erfolg so beeda wor:
Waldi hot a Bock ne kriecht noch Odom a nu schnoppt ,
sei Herr a Laderwatschka zieht on seine Schold beroppt.
Doch dort nee guck ich denn a recht!
Dort hender a graua Nabelwand,
n knorplicha Stecka ei do Hand,
soch ich a Barggeist Rüwazohl verdrießlich of em Felsn hocka
on tot sich sei geschnetztes Pfeifla stoppa.
Die Stirn hott ha geronzelt, die Faust gebollt,
s Gesecht entstellt für Wut on Groll.
Wos Teifel wor ein Rüwazohl gefohrn?
Worüber hott ha sich zo beklorn?
Die arma Zwerchlan lieda gruße Nut;
die wullta ihrm Herrn gan helfa ei senner Wut:
sie hoppta em a rem, krucha üwer Knieholz, Wurzal, Steene
sie schlucha ganze Porzelbeeme,
sie kaulta über olle Schranka
em a derbusta Rüwazohl
zo bringa of andere Gedanka.
Wos hott sich ei senn Barcha zugetrohn?
Ich wills Eich unverhohla leise sohrn:
A Biemak wull aus Prelouc oder Podebrad
mit Powidl Kolacen überfrassa
da hott die biese Launa des Barggeists om Gewessa;
denn da hottm ei sei Heiligtum, eis Lostgartla gemacht
on hott a noch uwadruf a Rübazohl frech ausgelacht.
Habmichlieb, Teifelsbort on bloer Enzian
hotta als Zeicha bei da Schandtat verschämt zugesahn.
n sette Sauerei ei sem heilichsta Reeche
verdiente ne ok tausend Streeche,
die müßte jeda Menscha wull verdrissa,
a wenn a nee hieß Rüwazohl,
on nee wär Herr do Berche,
on nee Gebieter über suviel Zwerche.
Doch wie sullt ha da frecha Frevler jetzt bestrofa?
Sullt a n mit sem Knieholzstecka behandal?
oder einn Felsn verwandal?
A spekulierte hie on ha ha on hie
endlich schmunzelt a ei senn struppcha Bort;
a hott n Wag gefonda a wull kenn Mord
a schankte ihm sei Lawa, a ließ a ruhlich ziehn,
bis a später vo salber reif wur . . .
Obwull ich eis Glos noch emol schärfer guck
verschwonda wor da ganze Spuck.
Gebliewa worn die viela Barche, die donkla Wälder,
der Appe weißes Selberband,
on aus do weita Ferne guckta a poor Bauda
aus spennwebdönner Nabelwand.
Die Sonne scheckte ihre letzta goldna Strohla
noch emol übers weite Panorama
on mohnte ons zom Obschied nahma.
A letzter Bleck noch emol em on dem gegofft,
dann bin ich, schun ganz tab on blend
die steile Stieche wieder no getofft.
Om kürzta Wache, mit langa Schrieta wir rotschta, kaulta, spronga
wie recht luse Schusterjunga
stolperta mem ganza Gewechte, of die Gusche, ofs Gesechte.
Durch Petzer gings mit Sang on Klang
s wur langsam Owert
die Grußappner zucha schun a Glockastrang.
Beim Kerchaseff wur eigekehrt.
Gecher a Honger on a Durscht,
kaft mo ons noch n fette Lawerwurscht.
Die Grußa ower, die bleen "stilecht" o dam Tache;
die tronka Bier on oßa schtenknicha Koppakase.
Su noch em Stendla worn mo nu doheeme,
die Mutter kom schunn ei die keene.
A poor Aprnaplatzka ho ich noch verdreckt,
dann wur ich a schunn eis Bette gesteckt.
A Herschenseltpfloster kom noch of die gequetschta Blosa,
ro zuch ma mir die neia eigeweihta langa Hosa,
dann wors mit menner Besennung aus
ich wor erledicht wie n tute Kirchamaus.
Ower eim Traame,
soch ich a Rüwazohl zom letztamol hender em Baame
Dos, liewe Landsleit, wor mei erschter Koppagang.
Wenn ich dro denk,
für Heemwieh war ich noch ganz krank.
Doch wenn´s amol seilt heßa "s sieht wieder heem!"
ei Rüwazohls grüne Barche fürwohr, ihr könnt mrsch glewa ich denk
doß schunn om nächsta Toche ich Eich vo menner Koppe ro
zum Gruß mei aldes Hütla schwenk.
On ganz zom Schluß ruff ich Eich noch zu:
"Sulang ei onsa liewa Barcha
do Kuckuck "Kuckuck"! on nee "Koukej" ruft
gat ok die Hoffnung of a Wiedosahn mim Rüwazohl erseht recht ne uf!