In den von Eduard Rudolf Petrak erstellten Abschriften aus den Kirchengedenkbüchern finden wir:
"Wenige Monate nach Beendigung
des bairischen Erbfolgekrieges bereiste Josef II. wieder das Riesengebirge und
kam am 12. September 1779 über Bernsdorf, Königshan, Schwarzenwasser,
Bober nach Klein- und Groß-Aupa, bei welcher Gelegenheit er auf die Schneekoppe
bestieg .
In Groß-Aupa bestand damals noch keine Kirche und gar manches Kind starb,
ohne die Taufe empfangen zuhaben, gar mancher Erwachsene ward begraben, ohne
geistlichen Trost, ohne die heiligen Sterbesakramente empfangen zu haben, und
manche Leiche konnte im Winter bei dem stürmischen Wetter und vielen Schnee
nicht nach dem fernen Begräbnisplatz (Marschendorf) gebracht werden, sondern
musste liegen bleiben, bis die böse Witterung nachließ. Das alles
wurde dem Kaiser vorgestellt. Er antwortete nichts, als er aber in die Mitte
des Dorfes kam, blieb er an der Stelle, die jetzt das Pfarrhaus einnimmt, stehen,
und fragte die umstehenden Bewohner des Dorfes, die ihn Begleiteten: "Wie
weit hat der von euch, der am weitesten wohnt, bis hierher?" Einige sagten:
"Bei schlechtem Wetter 2 Stunden und darüber, denn Groß-Aupa
ist sehr ausgedehnt und der Petzkretscham am Eingange des Riesengrundes gehört
ebenso gut dazu, wie die Ochsenbauden an den "Südabhang des Schwarzen
Berges oberhalb Johannisbad." "Da hätten wohl die Entferntesten
aus Süd- und Nord gleich weit hierher", erwiderte der Kaiser, "es
wird also am besten sein, hier die Kirche zubauen." Der Kaiser belobte
noch mehrere der Anwesenden wegen ihrer tapferen Haltung in dem vorangegangenen
Kriegsjahre, beschenkte auch manchen und reiste über Marschendorf nach
Freiheit."
Gross-Aupa I., II. und III. Teil gehörte bis zum Jahre 1789 zum Pfarrsprengel
Marschendorf und musste von der dortigen Geistlichkeit mit versorgt werden.
Hierzu finden im Kirchengedenkbuch von Gross-Aupa nachstehende Eintragung:
"... und musste von der dortigen
Geistlichkeit sehr mühsam, und nach Möglichkeit versehen werden, wo
manchmal der Geistliche von Marschendorf auf einem Krankenbesuche zwey Tage
zubrachte."
Seine Majestät hat seine zusage
gehalten und die Baupläne, so wie die Genehmigung erteilt. Somit konnte
1788 mit dem Bau des Gotteshauses auf Kosten des k.k. Religionfondes begonnen
werden. Am 11. Juni 1788 wurde der Grundstein gelegt welcher sich in der rechten
Ecke neben dem Hochaltar befindet.
Hierzu finden wir im Kirchengedenkbuch:
" ... feierlich in Gegenwart des damaligen Marschendorfer
Dechant H. Johann Karl Mayer,
des Herrn Johann Wenzel Drubrawa Verwalter in Marschendorf,
Johann Wokurka Steuereinnehmer in Marschendorf,
Herr Johann Patsch Amtschreiber in Marschendorf
und der 3 Gemeindevorsteher in Großaupa, als waren
Johann Christoph Tippelt Richter im I. Theile
Ignaz Braun Richter im II. Theile
Georg Schröfel Richter im III. Theile Großaupa.
"Welche drey Richter zum Kirchenbaue thätigst mitgewirkt
haben, so daß ihr rühmliches Andenken in dem hiesigen Kirchregion
sich noch lange fortpflanzen wird. -
Und von dieser Zeit an steht der hiesige Pfarr-Beneficiam unter dem Patronate
des k.k. Religionfondes."
Architekt und Baumeister war Franz Petrif und der Zimmermeister
war Franz Wolf.
Die Kirche wurde, wie es üblich war, in Ost-West-Richtung erbaut. Die Kirchgänger
blicken gegen Osten auf den Altar.
Aus Dankbarkeit und Ehrfurcht zu Gott, dass dieser Kirchenbau begonnen werden
konnte und um Kosten zu sparen haben viele Leute des Aupatales, ehrenamtlich
und kostenlos geholfen dieses Bauwerk zu vollenden. Es waren 2 000 Tagewerke,
welche die Bewohner von Gross-Aupa I., II. und III. (Petzer) Teil geleistet
haben. Schon im Frühjahr 1789 wurde der Kirchenbau bis auf den Turm fertig
gestellt. Das überschüssige Geld sandten sie nach Wien zurück,
so die Überlieferung.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fand am
16. Mai 1789 die feierliche Einweihung der Kirche zu Gross-Aupa statt.
Aus dem Kirchengedenkbuch:
"Im Jahre 1789, den 16. May, am Feste des heiligen Johann
von Nepomuk ist in dem hiesigen neuerbauten Gotteshauses der erste Gottesdienst
gehalten worden von dem ersten Pfarrer Hochwürden Herrn Anton Hantke,
Exjesuit, gebürtig von Hohenelbe, der weil noch keine Pfarrwohnung war
beim Johann Buchberger Nr. 95 wohnte, und zum Christoph Tippelt Richter im
I. Theile unten bei den Mühlen Nr. 64 in die Kost ging."
Sie wurde der Allerheiligen Dreifaltigkeit geweiht.
Im Jahre 1791 wurde auch der Turm vollendet. Die Glocken konnten aus Spenden
unzähliger Wohltäter angeschafft werden.
Dieser Sakralbau war für die Bewohner vom oberem Aupatal von weittragender
kultureller Bedeutung.
Bereits ab 1784 wurden für Gross-Aupa eigene Matrikenbücher geführt.
Selbstverständlich in deutscher Sprache.