Es hot of der Welt a suviel schiene
Fleckerl ober dos Riesagebirche is a besonderes Eckerl on om schinsta dous is,
on bleit ollemoul Eier wunderschienes Appatoul.
Wos wohnta do früher für fleißige Leite schien eigetelt ei die Sonn- on Schontaseite,
links on rechts vo der Stroße gings ganz schien barguf, es woar wous besondres,
wous der Herrgot do schuf on die Appe salber, die lejft ohne Ruh immer noch,
ober langsam of Marschdrof zu.
Ganz versonna sah ich ihr oft hinterher, mir kemmt für, als wenn se früher hurticher
geloffa wär. Sugor die Appe is traurich, on ma hirts wie se flennt weil se voda
jetzicha Leita, ken Menscha mer kennt. Ober monchmol do hirt ma se plätschern
on lacha do tät sie om liebsta Huchwosser macha, denn do stieht enner off der
Brecke ganz elegant, dan hot se doch für 60 Juhrn schon gekannt. Domols wor
er barfuß, die Housa worn zerressa, do hot a mit Stenn noch ei´s Wosser
geschmessa.
Er woar holt domols noch recht jung, ower für die Appe n schiene Erinnerung.
Traurich denkt se zorück an die Zeit, on denn left se wetter, in Rihtung Freit.
Wenn ich ols Berggeist vo do Koppe rou kumm, dann laf ich om liebsta
of der Grußappe rum, a su a Dörfla, so sauber on bieder dous fenste of der Welt
ne glei wieder.
Noch sinner woars ja vor fiela Johrn wie dou die Deitscha noch dohejme worn,
on a su sinnier ich dann für mich hie wenn ich of der Stroße spozieren gieh.
A su kumm ich dann a ou der Schule vorbei, im Geist hier ich noch Eier Kindergeschrei,
on der Löw-Lehrer song mit seiner Geige so schien es wär doch so herrlich ei
die Schule zu giehn. Om Plotze hender do Schule, heit konn ichs jo sorn, dou
honn sich zwej Jonga ei die Gusche geschlorn, die Gesichter vo da Jonga total
voller Blut, ower beim hejmgiehn, do woarn se sich wieder gutt. Solche Geschechta
folla mir immer wieder ei, wenn ich spazier on der Schule vorbei.
A poor Schriete wetto blei ich dann wieder stiehn dou stieht der Pforrhof, wie
woar der früher so schien. Wenn der Kubek, do Pforr a su sei Haus tat sahn der
müßte sich glatt eim Grobe emdrahn.
Es Hatze tut wieh, wenn ma ols a su sitt, wie ma mit fremdem Zeiche umgieht,
die lohn doch wirklich olles verkumma wos se da Deitscha houn weggenumma. Denn
wos ma sich derarbt hot on salber schuf, dou posst ma eim Lawa viel besser druf
uf.
On a su lief ich wetto, die Stroße woar frei, bei jedem Hause fost fiel mir
wos ei.
Dou woar dous Haus mit Sporkasse, on die Post woar Paterre eim hindasta Ecke
woar der Wegner-Friseur ich wejs noch genau, on ich dorenno mich gann, bei damm
kunnt ma a `s Geige spiela lann.
On eim Hause deonaba, es woar ne goar asu schien, dou soch ich eich immer eikejfa
giehn. Alles für die Schule souch ma dort liecha Hefte, Bleistifte, Fadern und
Tinte kunnt ma dort kriecha. Ich hou moncha gesahn wie er zum Bönsch noch ging
hurtich, hurtich, befuhr die Schule oufing.
A klej Steckla wetto, trotz Kriegszeit on Nut dou rochs immer kräftig noch Kucha
on Brut, a su appetitlich, heit tat ma soan "lecker" on dous woar
dos Haus vom Hintner-Bäcko vis a vis, es ginga a poar Stuffa dort nuff do hielta
sich die Leite besonders gann uf. Speziell om Sonntich, die ging die ganze Truppe
ei a "Felsenkeller" zu frescha hörnlan on zur Kuttelsoppe. Noch jeder
Hochzeit, noch jedem Begräbnis kehrte ma dort ei, dous woar a Erlebnis. Es woar
immer lostich bei "Zemanns" im Haus, on moncher ging noch drei Toacha
erst raus. Ich könnt noch su viel vo do Appe dozähla, ober ich will Eich do
ne langweilich quähla. Die Grußappe hotte früher a schienes Gesechte vom Lorzgrond
bis zum Feierwehrhaus, über a Klausapusch bis ei a Petzo naus.
Schiene Heislan, klejne, gruße, links on rechts naber do Stroße, gebaut bis
of a hichsta Barg Zomma gesport n jede Mark. Schwer mußta se arbta, Voter on
Suhn, a schienes Heisla wor dann der Lohn.
Die Grußappner Leite, dous muß man jo lohn, jeder wullte dous schinste Heisla
houn. Dous schiene Bauwerk dous mußte olla, on dous woar die Hauptsache, jedem
gefolla. Jetz hou ich Eich a su viel vo der Appe dozehlt vieleicht hot dos bemerkt,
ganz wos wichtiges fahlt.
Denn a Haus of do Appe dassa, dous dürf mo of ken Foll vergassa. Dos Haus wos
ich mejn, hot a schinsta Plotz ma hots a bisla of a Barg nuff gesotzt. Es strahlt
übers ganze Dörfla su schien, ma muß über a por Stuffa nuff giehn. Do kemt ma
genau of die Türe zu on wenn de drinne bist, is himmlische Ruh.
Trotzdem kon ich Eich `s Ehrenwort gahn, dieses Haus hot viel schon gesahn.
Wieviel gleckliche Menscha dou schunn drenne woarn on houn sich ewige Treue
geschwom. A Ihr word schunn drenne, vor langer Zeit schon erinnert Euch noch
an die Erstkomunion?
Ou die Feierlichkejt on dous gute Assa dous hot Ihr doch ganz bestimmt ne vergassa.
Ihr könnt Eich dorinnern wie schien jedes Juhr es a su feierlich ei der Christnocht
woar. Aber ma kon ne bloß immer schienes verlanga viel sein aus Verzweiflung
ei dos Haus neigeganga. Besonders eim Kriege hon dort viele gebatt on houn sich
vom Himmel Hilfe dowart. Wenn ma dann rauskoum, war leichter der Schmerz ma
woar einfach wieder freier ums Herz. Viel Verwandte on Bekannte sein ei dous
Haus nei kumma on houn für immer Abschied genumma. Die ruhn jetzt olle ei ihrem
lieba Gebirche on Ihr wißt´s je schun lange, ich red vo do Kirche. Drem
dürft Ihr olle vo do Appe dassa Eier Kirchla ne vergassa.
Do drum bittet tausendmol
Euch Euer Berggeist "Rübwazohrl".
Juli 2005
Andreas Hofer
82 496 Oberau